Die Credit Suisse hat vor der Übernahme durch die UBS weiter mit Milliardenabflüssen zu kämpfen. Der ausgewiesene Milliardengewinn hängt mit den Notfallmaßnahmen der Notenbank zusammen.
Im ersten Quartal haben die Kunden der angeschlagenen Credit Suisse weiter Milliarden abgezogen. Netto seien 61,2 Milliarden Franken abgeflossen, teilte die vor der Übernahme durch die UBS stehende Schweizer Großbank mit. Die verwalteten Vermögen schrumpften auf 1,25 Billionen Franken nach 1,29 Billionen Ende 2022.
Die Abflüsse seien in den Tagen unmittelbar vor und nach der Bekanntgabe des Zusammenschlusses mit der UBS besonders hoch ausgefallen, so die Credit Suisse. Sie hätten sich seither aber auf einem deutlich niedrigeren Niveau stabilisiert. “Eine Trendumkehr wurde jedoch bis 24. April 2023 nicht beobachtet.”
Quartalsgewinn nur wegen Notübernahme
Für das erste Quartal weist das Institut einen Nettogewinn von 12,4 Milliarden Franken aus. Dieser wurde allerdings nicht im operativen Geschäft erzielt, sondern geht auf die Notfallmaßnahmen im März zurück: “Die Ergebnisse für das erste Quartal 2023 widerspiegeln im Wesentlichen die Abschreibung auf null von Instrumenten des zusätzlichen Kernkapitals (AT1) im Umfang von 15 Milliarden Franken wie von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) im Hinblick auf den geplanten Zusammenschluss angeordnet”, erklärte die Credit Suisse. Die Abschreibung der auch “CoCo-Bonds” genannten Papiere hatte bei den Gläubigern der Bank für erheblichen Unmut gesorgt und wird wohl noch juristisch aufgearbeitet.
Um Sonderfaktoren bereinigt ergab sich ein Vorsteuerverlust von 1,3 Milliarden Franken. Auch für das angelaufene zweite Quartal und das Gesamtjahr stellte das Geldhaus einen erheblichen Vorsteuerverlust in Aussicht.
Notenbank stützt mit Milliarden
Ende März hatte das wegen einer Vertrauenskrise ins Straucheln geratene Institut netto 108 Milliarden Franken Liquiditätshilfe von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) in Anspruch genommen. Bis heute hat die Credit Suisse davon zehn Milliarden zurückgezahlt. Insgesamt könnten sie und die UBS im Rahmen ihres Zusammenschlusses auf Hilfen von Staat und SNB von bis zu rund 260 Milliarden Franken zugreifen.
Die Credit Suisse gab außerdem bekannt, dass die geplante Wiederbelebung der Investmentbank CS First Boston gestorben sei. Ursprünglich hatte die Bank geplant, das Investmentgeschäft der M. Klein & Co. für rund 175 Millionen US-Dollar zu übernehmen, das gesamte Investmentgeschäft abzuspalten und später an die Börse zu bringen.
Source : Tages Schau