Die Bundeswehr leidet seit langem unter Unterfinanzierung und mangelnder Ausrüstung.
Trotz einer umfassenden Initiative zur Stärkung der Verteidigungskräfte des Landes, die durch den Ukraine-Krieg angeregt wurde, gelingt es der Bundeswehr nicht, genügend Soldaten zu rekrutieren.
Die Zahl der neuen Rekruten, die in die Bundeswehr eintreten wollen, sei in diesem Jahr im Vergleich zu 2022 um sieben Prozent gesunken, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch mit.
„Alle reden vom Personalmangel in der Bundeswehr – und niemand weiß das besser als ich“, sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius am Mittwoch bei einem Besuch in einem Karrierezentrum der Bundeswehr in Stuttgart.
Im vergangenen Jahr entschied Deutschland , dass es an der Zeit sei, seine Verteidigungsausgaben massiv zu erhöhen und die Zahl seiner Streitkräfte aufzustocken, die nach der russischen Invasion in der Ukraine seit Jahren geschrumpft war.
Doch das ehrgeizige Ziel, die Zahl der Bundeswehrsoldaten bis 2031 von derzeit 183.000 auf 203.000 zu erhöhen, sei „unerreichbar“ gewesen, hatte Bundeswehrbeauftragte Eva Högl im Februar eingeräumt.
Zu den Problemen der Bundeswehr gehört ein gravierender Mangel an Finanzierung und Ausrüstung. Högl stellte jedoch eine hohe Abbrecherquote unter den Rekruten sowie Verzögerungen zwischen Interessenbekundungen für einen Eintritt in die Bundeswehr und der Rückmeldung durch das Karrierecenter der Bundeswehr fest.
Sie sagte, die Reaktionszeit könne bis zu einem Jahr betragen.
Die Probleme der Bundeswehr werden wohl so schnell nicht verschwinden. Am Mittwoch sagte Pistorius, die Rekrutierung der nächsten Truppengeneration werde schwierig sein, da jüngere Rekruten größere Bedenken hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben hätten.
Nach Angaben des Ministers liegt die Abbrecherquote bei Neueinstellungen derzeit bei 30 %.
Darüber hinaus macht es die alternde Bevölkerung in Deutschland – die Trends in weiten Teilen der westlichen Welt widerspiegelt – für das Land schwieriger, neue Nachwuchskräfte in der jüngeren Generation zu finden.
„Bis 2050 werden wir 12 % weniger Menschen in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen haben“, sagte er.
Angesichts dieser herausfordernden Situation überprüfe das Land laut Pistorius sein Ziel, bis 2031 die Zahl von 203.000 Soldaten zu erreichen.
Quelle : Euronews