DFB Lehnt Russland-Boykott Ab

Nach dem UEFA-Beschluss, russische Junioren-Teams wieder zu Wettbewerben zuzulassen, wächst der Protest. Der DFB folgt den Boykottaufrufen nicht: Deutsche Mannschaften sollen gegen Russen spielen.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) folgt dem Beschluss der Europäischen Fußball-Union UEFA und wird seine Jugend-Nationalmannschaften gegen russische Teams antreten lassen. Das teilte der Verband am Freitag mit. Zuvor waren Forderungen laut geworden, der DFB möge sich wie andere Nationalverbände Spielen gegen russische Mannschaften verweigern.

So hatte der stellvertretende Vorsitzende des Sportausschuss im Bundestag, Philip Krämer (Grüne) gesagt: „Die Entscheidung des UEFA-Exekutivkomitees, russische Jugendmannschaften wieder zuzulassen, ist höchst problematisch. Sie bedeutet in der Konsequenz, dass ukrainische Teams nicht mehr an internationalen Wettbewerben teilnehmen werden.“ Krämer hatte gefordert, der DFB möge sich etwa der englischen FA anschließen. „Dies wäre ein wahrer Ausdruck der Solidarität mit der Ukraine und ein Zeichen gegen den Bruch des Völkerrechts durch Russland.“

Qualifikationsgruppe mit Deutschland

Die Exekutive der Europäischen Fußball-Union UEFA, zu der auch nach der Entfesselung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Alexander Djukow gehört, der Vorstandsvorsitzende von Gazpromneft, der Ölsparte des staatlichen russischen Gazprom, hatte am Dienstag beschlossen, russische Juniorenteams zu ihren Wettbewerben wieder zuzulassen und die russische U 17 zu den Qualifikationsturnieren ab Mitte Oktober  einzuladen. Daraufhin hatte der ukrainische Fußball-Verband erklärt, keinesfalls zum Qualifikationsturnier in Liechtenstein anzutreten. Die Ukrainer waren einer Gruppe mit Deutschland, Finnland und Liechtenstein zugelost worden.

England, Schweden, Dänemark, Lettland, Litauen, Polen, Norwegen, Finnland, Irland und Rumänien haben sich inzwischen mit dem Aufruf des ukrainischen Verbands solidarisch und ihren Verzicht auf Spiele gegen russische Teams erklärt. Unterdessen sagten die stimmberechtigten deutschen Mitglieder der UEFA-Exekutive, Karl-Heinz Rummenigge und DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke, der „Bild“-Zeitung, sie hätten der Rückkehr der russischen Juniorenteams jeweils zugestimmt. Rummenigge zufolge sind die russischen Nachwuchsspieler „Opfer des Krieges“, „unschuldig und hilfsbedürftig“.

Nach Angaben der ukrainischen Regierung sind durch die russischen Angriffe seit dem 24. Februar 2022 504 ukrainische Kinder ums Leben gekommen, mindestens 1125 wurden verletzt. 1217 Kinder werden vermisst. 19.546 ukrainische Kinder wurden demnach nach Russland verschleppt, 386 von ihnen sind inzwischen zurückgekehrt.

Die „interdepartementale Koordinierungsstelle“ des russischen Verteidigungsministeriums hatte im November 2022 angegeben, 715.934 Kinder aus der Ukraine „evakuiert“ zu haben. Der russische Ministerpräsident Michail Mischustin hatte Gazpromneft, dem Unternehmen, dem UEFA-Funktionär Djukow vorsteht, Anfang 2023 erlaubt, private Sicherheitsunternehmen ähnlich der Söldnertruppe Wagner zu gründen. Inzwischen soll der Gazprom-Konzern drei dieser Unternehmen gegründet haben.

Quelle : faz

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