Wie Die Rettungsmission Funktioniert

Deutsche Fallschirmjäger und Spezialkräfte im Sudan: Die Bundeswehr holt in einer Rettungsmission gefährdete Deutsche aus dem Land. Die Mission ist brandgefährlich. Wie funktioniert so ein Einsatz?

Der Einsatz ist seit Tagen vorbereitet worden. Der Auftrag: Mehr als 300 auf einer Krisenliste registrierte Deutsche aus dem Sudan auszufliegen und auch Bürger von Partnerstaaten zu berücksichtigen. Mehr als 1000 Männer und Frauen der Bundeswehr sind an der Evakuierungsmission beteiligt. Das Verteidigungsministerium schrieb auf Twitter:

Unser Ziel ist, in dieser gefährlichen Lage in Sudan so viele Staatsangehörige wie möglich aus Khartum auszufliegen.

Für die Vorbereitungen waren seit Tagen A400M-Militärtransporter zwischen dem Fliegerhorst Wunstorf (Niedersachsen) und dem von der Bundeswehr genutzten Militärflughafen Al-Asrak in Jordanien unterwegs. Über diesen erfolgt auch der Rückweg.

Geführt wird der Rettungseinsatz vom Befehlshaber der Division Schnelle Kräfte (DSK), Generalmajor Dirk Faust. Ihm sind auch sonst die Soldaten unterstellt, die die Bundeswehr für die Nationale Krisenvorsorge bereithält – also genau für Situationen wie nun im Sudan. An dem Einsatz sind Fallschirmjäger der Luftlandebrigade 1 beteiligt und auch das Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr.

“Haustiere können nicht befördert werden”

Die Botschaft in Khartum und das Auswärtige Amt hatten den Deutschen im Sudan zuvor Handlungshinweise in einem sogenannten Landsleutebrief gegeben, der der Nachrichtenagentur dpa vorlag. Hingewiesen wurde auf Gefahren bei der Anfahrt zum Sammelpunkt, die eigenständig erfolgen müsse.

Die Lage ist weiterhin sehr volatil, Kampfhandlungen halten trotz angekündigter Waffenruhe an vielen Orten an. Wägen Sie daher immer das Risiko einer Bewegung von Ihrem aktuellen Standort sorgfältig ab und wählen Sie ggf. Ausweichrouten oder einen alternativen Konvoi. Sie werden ggf. nicht alle Gegenstände mit an Bord des Evakuierungsflugzeuges mitnehmen können, die Sie bei sich haben. Haustiere können nicht befördert werden.

Details zum Sammelpunkt sollten nicht öffentlich werden. Doch richtete die Bundeswehr in Abstimmung mit dem sudanesischen Militär auf einem Landeplatz bei Khartum einen Operationspunkt ein.

Krisenstab im Auswärtigen Amt

Es geht um mehrere Hundert Menschen. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts erklärte am Wochenende, eine “niedrige dreistellige Zahl” deutscher Staatsbürger habe um eine Evakuierung aus dem Sudan gebeten. Allein für die bundeseigene deutsche Entwicklungsgesellschaft GIZ seien im Sudan 118 Menschen tätig, darunter 103 Mitarbeiter aus Deutschland.

Koordiniert werden Aktionen wie diese von einem Krisenstab im Auswärtigen Amt. Am Wochenende fand eine Sitzung unter der gemeinsamen Leitung von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius statt.

Andere Länder holen ihre Bürger in Sicherheit

Den USA brachten in der Nacht zum Sonntag alle US-Diplomaten und ihre Angehörigen in Sicherheit, wie das Weiße Haus und das US-Außenministerium mitteilten. Ein Vertreter des US-Militärs sagte, rund 100 US-Soldaten seien an der Evakuierung des Botschaftspersonals beteiligt gewesen. Der Einsatz mit Hubschraubern vor Ort habe weniger als eine Stunde gedauert. Dabei sei niemand gestorben oder verletzt worden. Den Angaben zufolge wurden weniger als 100 Menschen gerettet, unter ihnen auch mehrere Diplomaten aus anderen Ländern.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell teilte am Sonntagabend mit, das Personal der EU-Botschaft sei ebenfalls evakuiert worden, der Botschafter werde aber seine Arbeit im Sudan fortsetzen. Auch andere Länder, darunter Frankreich, Belgien, Italien, Griechenland, die Niederlande, Schweden und Spanien holten ihre Bürger außer Landes.

Ausländische Diplomaten hatten sich zuletzt immer wieder um eine stabile Feuerpause für die Evakuierung bemüht. Doch vor allem der Flughafen in Khartum stand in den vergangenen Tagen im Zentrum der Kampfhandlungen. Am Mittwoch wurde ein erster Evakuierungsversuch abgebrochen, Deutsche mit Maschinen der Luftwaffe außer Landes zu bringen, weil die Sicherheitslage in der umkämpften Hauptstadt als zu gefährlich für einen solchen Einsatz eingeschätzt wurde.

Source : Tages Schau

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